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Referent: Dr. Frank Hirschinger

„Bey den Processionen halten sie gar keine Ordnung“

Emmingen im 17. und 18. Jahrhundert

Emmingen war einer der bevölkerungsreichsten Orte der fürstenbergischen Herrschaft Hewen und verfügte in der Herrschaft über die größte Gemarkung. Durch die Schenkenbergkapelle, die von Emmingen aus betreut wurde und Ziel regionaler Wallfahrten war, besaß Emmingen auch die Funktion eines religiösen Zentrums für die in der Umgebung lebende ländliche Bevölkerung. Dementsprechend häufig erscheint Emmingen in Amtsprotokollen und weiteren Archivalien, die in großer Zahl im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen erhalten geblieben sind.

Die Dokumente bieten faszinierende Einblicke in das Innenleben des Dorfes und die Mentalität seiner Bewohner. Es spiegeln sich darin sowohl existentielle Krisen wie Kriege, Missernten, Hunger und Not wider, als auch Probleme des Emminger Alltags und lokale Konflikte (Korruption, Vetternwirtschaft, Fehlverhalten von Geistlichen). Missernten in den 1740er Jahren ließen große Teile der Bevölkerung verarmen und trieben viele Familien in die Verschuldung, aus der sich manche durch Auswanderung nach Ungarn zu befreien versuchten. 

Darüber hinaus belegen die Aufzeichnungen ein überraschend hohes Maß an Renitenz gegenüber Forderungen von Kirche und Staat. Verstöße gegen Gesetz und Moral wurden protokolliert und zumeist mit Geldstrafen, Gefängnis, Zwangsarbeit und Schandstrafen geahndet. Im Rahmen des Vortrages sollen einige Dokumente von besonderem sozialgeschichtlichem Interesse gezeigt werden.

Termin: Samstag, den 23.05.2020, 19.00 Uhr in der Witthohhalle in Emmingen

Text: Dr. Frank Hirschinger

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